Fuckup Nights: Fehler und Scheitern zwischen Kult und Nichtbeachtung

Feiern Sie Ihre Fehler oder kehren Sie sie unter den Teppich? Sind Fehlermachen und Scheitern tatsächlich so sexy?
Seit ca. 2009 hat die große Welle des Fehlerfeierns begonnen. Damals fand die erste Failcon in San Francisco statt. 2012 folgte der Start der Fuckup Nights in Mexiko.

Besonders erfrischend auf persönlicher Ebene ist der CV of Failures von Johannes Haushofer einem Princeton Professor. Er veröffentlichte ihn 2016 auf Twitter und meinte darin:

Most of what I try fails, but these failures are often invisible, while the successes are visible. I have noticed that this sometimes gives others the impression that most things work out for me.”

Ein tolles Bekenntnis zu den eigenen Fehlern und gescheiterten Situationen. Sehr mutig meinen wir!

„Verdammt, hier gibt es keine Regeln – wir versuchen etwas zu erreichen!“

Thomas Edison

Ja, Unternehmen müssen schnell scheitern, um rasch aus Fehlern zu lernen. Fail fast and early und Prototyping sind effektive Ansätze, um innovativer zu werden. Fehler sind Auslöser für große Errungenschaften – wie wir von Penicilin oder den Post its wissen. Wo verläuft aber die Grenze?

Können sich eine Fehlerparty wirklich alle leisten? Ärztinnen, Schiffskapitäne oder die Lohnverrechnung?

Müssen wir tatsächlich jedes Scheitern feiern?
Und wenn, wer möchte sich dann noch anstrengen, um es zu vermeiden?

Von der Fehler- zur Sicherheitskultur

In diesem Spannungsfeld von Fehlerpartys und Unter-den-Teppich-Kehren gibt es viele Abstufungen der Fehlertoleranz. Jedes Unternehmen braucht wohl seine eigene Verortung.
Für manche Unternehmen ist diese Spanne eher gering – und aus einer Fehlerkultur wird wohl eher eine Sicherheitskultur.


Wir könnten uns zum Ausloten unserer Grenzen zwischen Feiern und Ignorieren fragen:

  • Wie hoch ist unsere mögliche Fehlertoleranz?
  • Wann reden wir über unsere Fehler? In welchem Setting? Haben wir überhaupt eines dafür?
  • Haben wir eine Fehlerkultur? (Kann man eigentlich keine haben?) Wie sieht unsere aus?
  • Werden Fehler bei uns bestraft?
  • Wer wird wofür bei uns gelobt oder befördert?
  • Wie sieht es mit der psychologischen Sicherheit bei uns im Team aus? (Eine gesunde Fehlerkultur ist einer der 7 Kriterien dafür nach Edmondson)
  • Wie kommen wir zu einer gesunden – zu uns passenden – Fehlerkultur?

Müssen wir wirklich miteinander um unsere größten Fehler rittern? Wer hat mehr? Wer hat größere? Es gibt ja auch noch die wirklich überflüssigen Fehler. Oder auch welche, die sehr weh tun. Unser Status leidet, Emotionen kochen. Und leider ist es auch nicht so, dass wir alle bei unserem Fehlermachen-und-darüber-Jubeln gleichgestellt wären.
Wie sehen Sie das?

Wie läuft das bei Ihnen ab? Viel Erfolg beim Erforschen Ihrer Fehlertoleranz!
Melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie Sparringspartner zum Reflektieren haben möchten:

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