Christoph Tatzber, KI-Tool-Experte:

Die Zukunft der Customer Experience mit KI

Christoph Tatzber [00:00:07]:
Wahnsinn, was ist da bitte los? Was habe ich da versäumt? Was ist da in die Gänge gekommen?

Alexandra Nagy [00:00:15]:
So beschreibt Christoph Tadsbär, unser heutiger Gast, den Moment, in dem ihn die Faszination für künstliche Intelligenz gepackt hat. In dieser besonderen Folge von Sound of Customers spreche ich mit Christoph, einem echten KI-Tool-Experten, über die Frage, ob Österreichs Unternehmen gerade einen historischen Wendepunkt verpassen. Wir reden über KI als Hebel für bessere Entscheidungen, mehr Kundenfokus und veränderte Teamarbeit und darüber, warum Microsoft Copilot, Hey Gen oder auch Perplexity nicht nur Tools sind, sondern Game Changer für Unternehmen. Und heute haben wir auch den Spieß umgedreht. Nicht Christoph bringt einen Sound mit, sondern wir stellen sein KI-Tool Wissen mit einem neuen Sound von uns auf die Probe. Wie geht's dir mit KI? Lass dich überraschen und hab viel Freude mit dieser Episode. Herzlich willkommen bei Sound of Customers. Wie hört sich Customer Experience an? Wie kann dein Unternehmen noch besser gehört werden? Hol dir Inspirationen und Tipps.

Alexandra Nagy [00:01:30]:
In jeder Folge bringen unsere Gäste ihren ganz besonderen Sound mit und erzählen uns, wie sie ihr Unternehmen für Kundinnen und Kunden so richtig zum Klingen bringen. Schön, dass du reinhörst bei unserem Podcast von Kunde21. Wir sind Alexandra und Barbara. Herzlich willkommen bei Sound of Customers. Die heutige Episode ist ganz anders als sonst, denn wir starten mit unserem Schwerpunkt Künstliche Intelligenz für die Gestaltung von Customer Experience und wir nutzen die heutige Folge, in das Thema einzusteigen. Außerdem ist Barbara auf Urlaub und daher darf ich heute mit unserem Gast ein Zweiergespräch führen. Und dieser Gast ist Christoph Tatzbär. Er ist ausgewiesener KI-Tool-Experte, hat selbst in Konzernen gearbeitet, hat ein eigenes Schulungsunternehmen gegründet und ganz viel Erfahrung bei der Einführung von KI-Anwendungen in Unternehmen gesammelt.

Alexandra Nagy [00:02:35]:
Und was noch hinzu kommt, er ist auch einer unserer Speaker bei unserem nächsten Event am 5. Juni in Wien unter dem Motto KI at heart. Christoph, herzlich willkommen bei Sound of Customers.

Christoph Tatzber [00:02:51]:
Hallo, vielen Dank für die netten Worte und die gute Vorstellung.

Alexandra Nagy [00:02:55]:
Ich möchte dich gerne fragen zum Start. Ich habe dich ja kennengelernt auf der Donau-Universität Krems und habe schon gesagt, du bist KI-Tool-Experte und hast mich extrem beeindruckt, weil so viele Fragen auf dich eingeprasselt sind und es gab keine Frage, die du nicht beantworten konntest. Wie bist du zum Thema künstliche Intelligenz gekommen? Wie hat sich das bei dir entwickelt? Hat es irgendetwas gegeben, einen Auslöser, irgendeine Anwendung, die du ausprobiert hast und gesagt hast, KI ist so mächtig und dem möchte ich jetzt meine nächsten beruflichen Schritte widmen.

Christoph Tatzber [00:03:34]:
Ja, also ich kann mich noch ganz gut erinnern, das war vor ein paar Jahren, ich kann es jetzt gar nicht mal genauer sagen, aber da ist gerade das KI-Thema richtig groß geworden und ich weiß noch, ich war in Urlaub und am Abend Zufällig habe ich so ein YouTube-Video gesehen und das das Thema KI gegangen. Und wie ich mir das Video ansehe, habe ich mir gedacht, Wahnsinn, was ist da bitte los? Was habe ich da versäumt? Was ist da in die Gänge gekommen? Und daraufhin habe ich da fast, ich glaube die halbe Nacht, also bis drei in der Früh fast, YouTube-Videos angeschaut und habe mir da eigentlich die Tools und die neuen Sachen, die es gibt, die halbe Nacht reingezogen, war dann am nächsten Tag ziemlich übermüdet, habe vorher schon relativ viel auch mit Daten und mit Datenanalyse beschäftigt. Das heißt, wie kann ich aus den Daten vieles herausholen, weil ich sage, fundierte Entscheidungen oder auf Datenbasis getroffene Entscheidungen sind oft bessere Entscheidungen. Und da war eben natürlich dann auch, wo ich gesehen habe, was gibt es da bitte für schnelle News, die sich so schnell verbreiten und die so viel Mehrwert bieten. Da war für mich klar, wir sind gerade in einer Zeit, so wie es damals das Smartphone auf den Markt gekommen ist oder so wie es damals war, wie der PC auf den Markt gekommen ist. Also ich glaube, dass KI da eine ähnliche Entwicklung darstellt und da bin ich dann ein bisschen tiefer gegangen zu diesem Thema.

Alexandra Nagy [00:04:52]:
Okay, das ist spannend. Jetzt höre ich raus. Einerseits bin ich jetzt an dem Wort, was habe ich versäumt, also versäumt hängen geblieben, weil viele Studien auch gerade belegen, dass das Thema, so wie du es jetzt auch geschildert hast, sehr, sehr mächtig ist. Aber auf der anderen Seite, erst wenige Unternehmen sich darüber trauen und das auch nutzen oder proaktiv sich diesem Thema überhaupt stellen. Versäumen Österreichs Unternehmen gerade etwas, fährt der Zug an vielen Unternehmen vorbei?

Christoph Tatzber [00:05:27]:
Also einerseits gibt es Studien, die belegen, dass KI wirklich zur Effizienzsteigerung führen können. Da gibt es zum Beispiel von der Harvard University eine gute Studie, dass KI tatsächlich Effizienzsteigerung bringen kann. Aber andererseits kämpfen auch manche Unternehmen damit, wie sie KI auch wirklich wertschöpfend einsetzen kann. Das heißt, wie kommt der Return of Invest zurück? Und ich glaube, es braucht eine klare Strategie, es braucht ein gutes Vorgehen, so dass man nicht einfach nur mit Geld sich wirft und versucht, ja, ich habe jetzt auch KI, ich kann das jetzt auch. Da gibt es, glaube ich, einiges, was man sich überlegen muss und dann, glaube ich, macht es Sinn, dass man KI nicht versäumen sollte, weil ich denke, wir haben einen demografischen Wandel vor uns. Die Bevölkerung wird älter, wir bekommen weniger Leute auf dem Arbeitsmarkt nach und dadurch müssen wir auch irgendwie schauen, wie können wir diese Gap schließen. Ich glaube, dass das mit KI möglich sein kann.

Alexandra Nagy [00:06:23]:
Du selbst hast ja auch in Unternehmen, in Konzernen gearbeitet, hast schon sehr viel im Bereich der Digitalisierung getan und bist dann einen Schritt weiter gegangen mit dem Thema künstliche Intelligenz und hast ja auch dein eigenes Schulungsunternehmen gegründet.

Christoph Tatzber [00:06:39]:
Genau, also angefangen hat es eben damals, wie ich das mit KI mitbekommen habe und mir gedacht habe, Wahnsinn, Wie soll das Wissen bitte in die Organisationen kommen? Weil einerseits, es kommt so ein Riesenthema auf uns zu und ich kenne es teilweise jetzt, in vielen Betrieben wissen manche noch gar nicht, was sie alles mit Outlook oder mit Excel machen können. Das ist eigentlich ein Grundausstattungstool. Und wenn ich mir denke, wenn es da teilweise schon an Skills fehlt, wie soll da tatsächlich die Mitarbeiter auch mitgenommen werden beim Thema KI? Und meiner Meinung nach, die größte Bedeutung hat es eben Menschen mitzunehmen. Also das ist auch das, was ihr macht, Kunde 21, in dem man die Menschen mitnimmt und die Menschen auch richtig mitnimmt auf den richtigen Weg. Und ich glaube, das ist genauso auch gut für Mitarbeiter. Das heißt, wenn ich es nicht schaffe, dass ich die Mitarbeiter mitnehme bei so einem Thema, dann werde ich es nicht schaffen, erfolgreich bei diesem Thema zu werden.

Alexandra Nagy [00:07:34]:
Ja. Gibt es vielleicht irgendein Tool, das du selbst total gern nutzt, wo du extrem begeistert davon bist? Und wir steigen ja dann noch später noch mehr in dieses Thema ein, aber gleich zum Start. Hast du derzeit irgendein KI-Lieblingstool?

Christoph Tatzber [00:07:52]:
Also klassisch muss ich wirklich sagen, ChatGPT, das ist wahrscheinlich in aller Munde, aber ich finde einfach diese Vielfalt, die da jetzt ChatGPT oder auch Microsoft Copilot aufbaut, extrem. Also Microsoft Copilot vielleicht sogar noch mehr. Warum? Weil Microsoft Copilot die Möglichkeiten von Chats GPT anbietet, jedoch mit einem gewissen Datenschutz. Und ich denke gerade in der österreichischen Region oder generell im Business-Kontext sollten wir auch immer darauf achten, dass unsere Daten nicht willkürlich an irgendwelche ausländische Server übertragen werden. Und da, glaube ich, ist einfach die Garantie von Microsoft oder von CoPilot essentiell. Das heißt, ich habe eine Möglichkeit, KI zu verwenden, aber die KI auch sicher zu verwenden, sodass diese Daten nicht nach außen gelangen. Und ganz einfach diese Vielzahl, ich sage jetzt dazu, diese Agenten zu bauen, also wo ich meine eigene KI-Agenten bauen kann, Andererseits aber auch diesen Operator-Mode, also Microsoft hat jetzt veröffentlicht, dass man eigentlich KI der Maus bedienen kann und dann auch eigenständig auch den Bildschirm Tätigkeiten ausführen kann. Ich finde einfach die Möglichkeiten, die es gibt, immens.

Christoph Tatzber [00:09:00]:
Und ich glaube, dass das Potenzial erst bewusst wird den meisten.

Alexandra Nagy [00:09:04]:
Ja, also ich glaube, ChatGPT auf der persönlichen Ebene oder auch auf der nicht beruflichen Ebene es schnell einmal auszuprobieren und zu erkennen, was da alles möglich ist. Und dann natürlich auch zu überlegen, wie im Unternehmenskontext lässt sich das auch verwenden und da ist sicher CoPilot einer der ganz wichtigen Säulen und Microsoft ja auch einer der strategisch wichtigsten Partner in dem Bereich. Also ich fand es auch ganz faszinierend, wie schnell sich das verändert. Ich glaube, das weißt du noch besser als ich, aber vor zwei, drei Wochen habe ich mitbekommen, dass sich ja die Bildbearbeitung bei ChatGPT noch mal radikal verbessert hat. Und für mich war es dann so, dass viele andere Bildbearbeitungsprogramme obsolet damit geworden sind, weil ChatGPT das jetzt so gut lösen kann. Also das hat mich wirklich fast vom Sessel geworfen, muss ich sagen. Wie ist es dir damit gegangen?

Christoph Tatzber [00:10:03]:
Ja, definitiv. Also ich glaube, diese Erneuerungen, die es jetzt gibt, die werden auch viele Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen. Also ich glaube, dass das, was jetzt passiert, so eine radikale Innovation, also sei es ein Lektoratsbüro, wenn wir daran denken, oder auch irgendwelche Bilder zu erstellen oder zukünftig vielleicht, dass man sagt, Websites designen oder ja einfach irgendwelche Assistenten-Themen. Wenn das eine KI dann machen kann, dann wird es da auch einen radikalen Wandel geben, also am Jobmarkt und den Unternehmen, wie sich die Aufgaben verteilen.

Alexandra Nagy [00:10:34]:
Ganz bestimmt. Du, jetzt habe ich dich ja als ausgewiesenen KI-Tool-Experten angekündigt, Christoph. Und jetzt möchte ich dein Wissen natürlich auch ein bisschen auf die Probe stellen. Ich habe mir überlegt, für unsere Ausgaben jetzt mit unserem Schwerpunkt zu künstlicher Intelligenz möchte ich auch einen neuen Sound in unseren Podcast mitbringen, einbringen. Normalerweise ist es ja so, dass unsere Gäste einen Sound mitbringen und ich habe mir gedacht, ich drehe heute mal den Spieß Wir bringen einen neuen Sound mit und natürlich mit KI-Schwerpunkt ist das ein KI-generierter Sound. Hör dir den bitte mal an mit uns, Christoph. So, und jetzt ist meine Frage an dich. Was glaubst du, mit welcher KI-Anwendung haben wir diesen Sound erstellt? (KI-generiertes Musikstük wird abgespielt)

Christoph Tatzber [00:11:55]:
Also es gibt ja, ich sage mehrere Tools natürlich, KI-Music zu erstellen. Aber ich glaube, das größte oder das bekannteste Tool ist da Suno. Und ja, bin ich gespannt, was du sagst.

Alexandra Nagy [00:12:07]:
Also, okay, ich nehme das mit dem KI-Tool-Experten nicht zurück, Christoph, weil tatsächlich, ja, wir haben es mit Suno erstellt, weil ganz einfach für uns Suno sehr einfach zu bedienen war. Und es wirklich erstaunlich ist, dass mit einem Prompt schon so ein tolles und aus meiner Sicht tolles und passendes Ergebnis rausgekommen ist. Ja, sehr gut. Also es war tatsächlich Suno, Christoph.

Christoph Tatzber [00:12:33]:
Ja, Es ist wirklich faszinierend, dass man sieht, wie viel möglich ist mit KI-Tools, gerade am Sound erstellen. Ich habe letztens eine Studie gelesen, die darum ging, dass 2038 ein Großteil der Hollywood-Filme KI generiert sind. Ich glaube, das war so ungefähr 75 Prozent. Da dachte ich, Wahnsinn, wie verändert sich auch die komplette Entertainment-Branche. Also egal ob Musik oder Filme.

Alexandra Nagy [00:12:57]:
Das stimmt. Keine Branche wird von KI unberücksichtigt oder nicht transformiert werden. Also von dem bin ich auch überzeugt. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen sich damit auseinandersetzen. Definitiv, ja. Du Christoph, bei unserem Event am 5. Juni haben wir ja eine gewisse Struktur, in dem wir sagen, wir haben drei Landkarten entwickelt. Also wir schauen uns das Thema künstlicher Intelligenz zuerst auf einer persönlichen Ebene an, also Führungskräfte und deren Umgang oder deren Zugang zum Thema künstliche Intelligenz.

Alexandra Nagy [00:13:33]:
Dann gehen wir einen Schritt weiter auf die Team-Ebene und dann im letzten dritten Schritt auf die Organisations-Ebene. Und diese Dreierstruktur, die würde ich auch gerne heute für unser Gespräch beibehalten und gerne mal mit dir hinein starten in das erste Thema. Ich und KI oder ich als Führungskraft und künstliche Intelligenz, was denkst du denn, wie viel müssen oder sollen Führungskräfte über das Thema künstliche Intelligenz wissen? Wie müssen sie sich damit auseinandersetzen? Was sind Dinge, die sie auf alle Fälle wissen sollten oder andere Dinge, die Sie vielleicht auch natürlich Ihren Experten oder Ihren Teams überlassen können. Wenn ich mich erinnere beim Thema Digitalisierung, da habe ich selbst noch in den Unternehmen, im Konzern gearbeitet, da war dieses Thema Digitalisierung ja natürlich Führungskräfte, das steht in der Strategie drinnen. Aber ansonsten habe ich schon auch immer das Gefühl gehabt, das sind die IT-Experten und das ist die IT-Abteilung. Und das war ja dann auch die Zeit, wo sehr viele DIOs in den österreichischen Unternehmen etabliert wurden und die Organigramme verändert wurden, weil es auf einmal schon auch klar war, die IT-Abteilungen haben in Zukunft noch mehr strategische Ausrichtung und müssen da noch stärker in dieses Managementumfeld integriert werden. Wie siehst du denn das jetzt mit dem Thema KI? Also wie viel soll eine Führungskraft tatsächlich darüber wissen?

Christoph Tatzber [00:15:12]:
Also meiner Meinung nach, glaube ich, wird jede Abteilung zukünftig mit KI früher oder später zu tun haben. Die Frage ist auch, in welchem Ausmaß. Also ich denke, dass jede Führungskraft mit KI in Kontakt kommen wird. Jetzt gibt es natürlich verschiedene Strategien. Entweder man ist ein autodidaktischer Typ, das heißt, man eignet sich das Wissen selbst an. Ich kenne es meistens auch aus der Praxis, dass man gerade als Führungskraft meistens einen vollen Terminkalender hat und meistens von Meeting zu Meeting springt und auch versucht, vieles voranzutreiben. Da ist natürlich dann auch meiner Erfahrung nach schwierig, dass ich mich selbst hinsetze und wirklich das Thema von A bis Z durchackere. Es gibt viele Informationen dazu im Internet, aber meistens ist wirklich so ein geblockter Timeslot, wo ich jetzt sage, was will ich mit KI machen oder was kann denn generell KI, dass ich mal überhaupt einen Überblick bekomme, was ist KI, was kann ich damit machen, wie kann ich das persönlich in meinem Job einsetzen mit konkreten Praxisbeispielen.

Christoph Tatzber [00:16:07]:
Ich glaube, es bringt nichts, wenn man sich jetzt alle theoretischen Themen ansieht, sondern es geht wirklich darum, wie bringe ich jetzt die Leistung auch auf die Straße. Das heißt, wie kann ich das für mich in meinem Job und in meinem Team auch einsetzen? Und da ist natürlich jetzt der Gedanke wahr von meiner Gründung von dem Unternehmen auch so, Mitarbeitern das schnell in einem kompakten Format mitzugeben. Warum? Die meisten haben keine Zeit, die meisten haben viel zu tun und wenn ich da sage, okay, passt, ich nehme jetzt die Zeit, ich mache jetzt, keine Ahnung, einen 4 Stunden, 8 Stunden Intensiv-Workshop, wo ich das Ganze auch mit Praxisbeispielen durchgehe, dann habe ich hoffentlich hinten nach die Werkzeuge, die ich brauche, sodass ich das dann wirklich eins zu eins auch in meinem täglichen Doing umsetzen kann. Also ich glaube, je nach Typ, also ja klar, es gibt manche Typen, die sagen, passt, ich lehre mir das alles autodidaktisch und ich habe die Zeit dazu, dass ich mir das Ganze jetzt recherchiere und herausfiltere, aussortiere. Oder ich habe eben nicht die Zeit, ich habe einen vollen Terminkalender, ich mache das geblockt in intensive Timeslots und versuche da intensiv die Werkzeuge an die Hand zu bekommen.

Alexandra Nagy [00:17:10]:
Jetzt bist du natürlich, graf deiner Expertise, in der KI-Tool-Anwendung sehr stark verhaftet. KI-Tool-Anwendung sehr stark verhaftet. Wir kommen ja eher von noch ein paar Schritten davor, wo wir auch sagen, wie wird denn KI in Zukunft die Beziehungen zu Kunden, aber auch die Beziehungen oder die Art des Arbeitens im Unternehmen verändern. Also es wird Auswirkungen haben auf meine Mitarbeitenden. Es wird aber auch Auswirkungen haben auf meine Kundenbeziehungen als Führungskraft. Und die KI-Tools sind natürlich ganz, ganz wichtig, weil so wie du sagst, dann kommt man von dieser abstrakten Ebene in die konkrete Ebene hinein und versteht, was KI überhaupt alles bewältigen kann. Wenn ich nicht selbst einmal ein ChatGPT ausprobiert habe, dann kann ich natürlich auch schwer mitreden, sagen wir es jetzt mal so auf einer ganz einfachen Ebene. Aber es geht, glaube ich, auch beim Thema Führungskräfte sehr stark das Thema, sich mit den ethischen Aspekten von KI auseinanderzusetzen.

Alexandra Nagy [00:18:16]:
Also die Liste von versuchten KI-Anwendungen, die dann daneben gegangen sind, sind sehr, sehr groß. Und ich denke, dass eine Führungskraft auch sich ethisch damit auseinandersetzen muss, auch erkennen muss, wie werden sich die Beziehungen zu den Mitarbeitenden, die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitenden verändern. Aber natürlich auch, wenn wir so eine KI-Anwendung auf unsere Kunden loslassen, was könnte damit auch alles passieren. Darum gibt es ja auch Trustworthy AI, es gibt Explainable AI, das sind ja alles Strömungen und Bemühungen, genau hier auch für die Führungskräfte ein gewisses Mindset und eine gewisse Sensibilisierung für Themen zu schaffen, bevor sie dann noch hingehen und im großen Stil integrieren wir das in unser Unternehmen, müssen wir natürlich uns auch auf der Governance-Seite ein paar Gedanken dazu machen. Wie siehst du das?

Christoph Tatzber [00:19:23]:
Ja, also kann ich hundertprozentig unterstreichen, unterstützen. Und ich glaube gerade wenn es zum Thema Kundenbeziehungen geht, ist das ein essentieller Punkt. Also ich glaube, dass Kundenbeziehungen das Lebenselixier für Unternehmen, das heißt ohne Kunden keine Existenz von Unternehmen und da natürlich macht es das aus. Also da ist umso wichtiger hinzusehen, sich zu überlegen, was will ich mit einer KI erledigen und was nicht. Also da muss ich mir einen konkreten Governance auch überlegen, eine konkrete Strategie überlegen. Denn ich glaube, es muss immer eine KI-Unterstützung auch sein, weil diese menschlichen Beziehungen werden nicht verloren gehen und wir sind einfach Wesen, die diese Beziehungen auch tatsächlich brauchen. Aber wie kann der KI unterstützen? Sei es, dass ich mir da eine richtige Strategie überlegen muss.

Alexandra Nagy [00:20:11]:
Wir alle kennen das Thema, ich schreibe gerade die Texte für unseren nächsten Newsletter und wir kennen alle, dass Kunden sagen, sie wollen eigentlich gar nicht mit einem Chatbot sprechen oder ihnen geht das auf die Nerven, sie rufen bei der Bank oder bei der Versicherung an und kommen dann zu einem Chatbot. Auf der anderen Seite, Wenn ich aber die Möglichkeit habe, als Kundin ein dringendes Anliegen am Sonntag, am Abend, wo vielleicht das Service Center nicht besetzt ist, aber dennoch mit einem Chatbot abwickeln zu können, dann wird natürlich der Chatbot auf einmal ein willkommenes Tool und ist nichts nerviges, sondern ich erkenne als Kundin super, da gibt mir das Unternehmen Möglichkeiten, auch am Sonntag, am Abend in irgendeiner Art und Weise mit ihnen zu kommunizieren. Und ich glaube, das ist dieser große Unterschied, wie wir auch diese KI-Tools dann in Richtung Kundenbeziehung auch einsetzen werden.

Christoph Tatzber [00:21:07]:
Man sieht es ja auch, die großen Hersteller, die CRM-Systeme zum Beispiel programmieren, die erkennen das auch schon und die versuchen da auch schon KI zu integrieren, weil es ganz einfach die Beziehungen zu Kunden so wichtig sind. Und ich glaube, jeder Mehrwert, den ich ganz einfach in eine Kundenbeziehung reinbringen kann, ist auch ein Mehrwert für das Unternehmen.

Alexandra Nagy [00:21:25]:
Auf alle Fälle. Du, wenn wir jetzt noch mal ganz kurz auf dieser persönlichen Ebene für Führungskräfte bleiben. Jetzt ist ja ein Thema all dieser neuen Technologien, sie sind extrem rasch und sie verändern sich extrem rasch. Viele Führungskräfte treten dann eher auf die Bremse und sagen, ich traue mich gar nicht, irgendwas jetzt groß einzuführen bei uns im Unternehmen, weil vielleicht ist das in zwei Monaten schon wieder vorbei und es kommt schon die nächste Anwendung, die noch besser ist. Und da muss ich auch ganz ehrlich gestehen, Also das kann ich mir gut vorstellen, weil wir ja auch sehen, wie viele Tools, die vor ein halben Jahr noch absolut toll waren, mittlerweile schon dreimal überholt wurden. Wie können sich denn Führungskräfte dann darauf einstellen? Wie können Sie mit dieser Geschwindigkeit deiner Meinung nach dann auch Schritt halten? Oder wie können wir Führungskräften auch die Angst oder diese Sorgen aus den Weg räumen, dass sie nicht in Schockstarre verfallen, auf die Gefahr hin, dass dann manche Investitionen sich schnell wieder überholen?

Christoph Tatzber [00:22:34]:
Also meiner Meinung nach Ausgangsbasis muss immer die Tätigkeiten und auch die Prozesse sein. Das heißt, ich fokussiere mich nicht zwingend zuerst auf die Tools, die ich einsetzen will, sondern ich fokussiere mich zuerst auf die Prozesse und auf die Tätigkeiten, die ich ausführe. Was habe ich für Aufgaben zu tun? Welche Aufgaben haben wir im Team zu erledigen? Also welche Prozesse gibt es da auch? Klassisches Prozessmanagement. Und dann Ausgehend aus diesen Prozessen kann ich mir dann einerseits überlegen, kann ich diese Prozesse besser gestalten oder kann ich irgendwo KI einsetzen, effizienter die Prozesse zu gestalten. Das heißt, ich kann mir überlegen, dass ich generell den Prozess ändere mit KI und einen neuen Weg gehe oder ich nehme den existierenden Weg und versuche schneller und effizienter mit KI durchzuführen. Und ich glaube, da kann man dann auch recht schnell die KI-Tools auswechseln. Warum? Denn ich habe einen Prozess gefunden, den ich verbessern will und dann ganz konkret auch diesen Prozess verändern. Klassisches Beispiel, zum Beispiel SEO-Blogs schreiben, hat man bis jetzt immer manuell getippt, ist auch nach wie vor natürlich gut, aber wenn es beim SEO-Blog darum geht, Keywords in einen Absatz hineinzubauen, dann kann ich da auch KI-Tools nutzen, diesen Text zum Beispiel mit Keywords anzureichern.

Christoph Tatzber [00:23:51]:
Und da ist dann egal, wie das Tool dahinter heißt, Ziel ist es, die Keywords in diesen Text zu verbessern.

Alexandra Nagy [00:23:59]:
Ja, also bei den Prozessen, bei den Tätigkeiten anzusetzen, total nachvollziehbar, verstehe ich. Also nicht den KI-Tools hinterherlaufen, sondern sich auch wirklich über seine Prozesse und die Tätigkeiten im Team, in der Organisation, was auch immer, Gedanken machen und da überlegen, wie kann uns KI dabei unterstützen oder wo wollen wir überhaupt, dass KI uns unterstützt, weil es gibt natürlich auch Grenzen oder es gibt sicher auch Bereiche, wo man sagt, da wollen wir gar nicht mit KI arbeiten, weil es ja auch andere Möglichkeiten dazu gibt. Ich glaube, diese Grenzen oder dieses da wäre es interessant und da wäre es aber auch nicht interessant, das ist auf alle Fälle zu erkennen. Aber dann auch, und das finde ich sehr schön, dennoch immer bei sich zu bleiben, bei der eigenen Organisationsstruktur, bei den eigenen Tätigkeiten und von da weg zu denken und nicht fremdgesteuert zu sein, weil da jetzt ein tolles, neues KI-Tool daherkommt und das finde ich so faszinierend und deshalb will ich es irgendwie nutzen und vielleicht passt es ja gar nicht zu mir und zu meinen Tätigkeiten.

Christoph Tatzber [00:25:08]:
Genau, genau. Also ich glaube nicht mit Zwang und das sind auch die Use Cases, die dann wahrscheinlich wenig Return bringen, wenn ich jetzt einfach sage, ja passt, das ist so cool, ich will das jetzt auch verwenden, wir führen das jetzt auch ein. Sondern es sollte immer die Ausgangsbasis, wie du sagst, das individuelle Unternehmen sein, das individuelle Team und der individuelle Prozess und dann versuchen, bei diesem individuellen Thema anzusetzen und versuchen, da KI auch tatsächlich einen Mehrwert oder mit Mehrwert einzusetzen.

Alexandra Nagy [00:25:36]:
Wir waren jetzt auf der ersten Ebene, auf der persönlichen Ebene. Gehen wir doch einen Schritt weiter auf die Team-Ebene. Und was meinst du denn, wenn Teams anfangen, und da hast du ja sicher auch viel Erfahrung, wenn Teams anfangen mit KI-Anwendungen zu arbeiten und sich auch darüber Gedanken zu machen, was KI für uns alles und für unsere Tätigkeiten verbessern, verändern könnte. Wie verändert sich denn auch dann die Zusammenarbeit in den Teams oder welche Auswirkungen kann das dann auch auf die Teams selbst haben?

Christoph Tatzber [00:26:10]:
Ich möchte da vielleicht mit der Studie vorher anknüpfen von der Harvard University mit der 25% Beschleunigung von Prozessen. Wenn ich da jetzt denke, ich bin ein Team von vier Mitgliedern, damit es der Rechenvorgang ein wenig einfacher macht. Ich habe vier Teammitglieder und jedes Teammitglied kann jetzt 25% schneller Prozesse abwickeln. Das heißt, am Ende der Woche, ich habe einen zusätzlichen fünften Mitarbeiter generiert. Da natürlich sehe ich, dass einfach die Möglichkeit gibt, mehr Effizienz oder mehr Themen auch zu bearbeiten, die bis jetzt vielleicht einfach auf der Strecke geblieben sind. Umso wichtiger ist da im Team auch anzufangen, sich zu überlegen, wo und wie kann mir denn konkret KI helfen? Also, dass ich die Prozesse auch aufspüre im Team. Wo kann ich da jetzt tatsächlich diese Beschleunigung in den Prozessen auch vornehmen?

Alexandra Nagy [00:27:02]:
Du, dein Rechenbeispiel, Christoph, ist spannend, weil man könnte es ja auch anders sehen. Wenn ich jetzt in die Rolle schlüpfe einer Mitarbeiterin jetzt in einem Team und konfrontiert mich jemand mit dieser Studie und sagt, 25 Prozent effizienter. Und wir sind, es einfach zu gestalten, wir sind jetzt vier Teamkollegen und kommt die Führungskraft und sagt, wir können 25 Prozent effizienter werden. Dann könnte es ja auch passieren, und das passiert ja tatsächlich sehr oft, dass ich Bauchweh bekomme und Angst meinen Job bekomme, weil ich mir denke, okay, das Unternehmen denkt sich vielleicht, einer von uns vieren könnte dann auch nicht mehr notwendig sein und sie schauen eigentlich nur darauf, dass sie unser Team verkleinern können.

Christoph Tatzber [00:27:51]:
Ja, es berechtigt. Also ich finde, das ist auch ein großes Thema, was man immer als Führungskraft auch behandeln soll, weil ich sehe es immer wieder, wenn es das Thema KI geht, sind die Ängste da. Sind auch die Ängste da, dass ich meinen Job verliere und man sieht es auch immer in den Schlagzeilen. Meine persönliche Meinung ist, dass diese Schlagzeilen teilweise übertrieben sind. Also so wie bei Klana zum Beispiel hat man Schlagzeile mal gehört, das hat acht Mitarbeiter gekündigt, weil die jetzt komplett mit KI ersetzt worden sind. Tatsächlich ist mir dann später drauf gekommen, das war auch für Investitoren eine Schlagzeile, damit man sieht, wie hochprofitabel Klaner ist und sie haben aber tatsächlich einfach nur die Arbeitskräfte verlagert in einen Billiglohnland. Und ja, natürlich kann ich da Prozesse jetzt optimieren und kann ich mit weniger Ressourcen mehr erledigen. Ich glaube tatsächlich, dass die Suche nach qualifizierten Fachkräften immer schwieriger wird.

Christoph Tatzber [00:28:42]:
Und wenn ich schon einen Mitarbeiter habe, der sich im Unternehmen gut auskennt und die Prozesse gut bearbeitet, dann werde ich versuchen, dass ich auch die Mitarbeiter so gut wie möglich auch behalte und vielleicht zusätzliche Aufgaben gebe oder eher in den Growth Mindset reingehe und sage, okay passt, wie kann ich die freiwilligen Ressourcen nutzen, als Unternehmen zu wachsen, als Unternehmen zu expandieren. Ich glaube, dass es eher in diese Richtung gehen sollte, dass ich sage, okay, wie kann ich die frei werdenden Ressourcen nutzen? Jetzt zum Beispiel im Sales Team, wenn ich im Sales Team bin, wie viele neue Kundenkontakte kann ich jetzt mit dieser frei werdenden Zeit gewinnen. Das heißt, ich kann da auch versuchen, einfach die Schlagkraft zu erhöhen und da auch tatsächlich die Kundenbeziehungen zum Beispiel stärken mit der frei gewordenen Zeit.

Alexandra Nagy [00:29:27]:
Ich habe letztens ein Buch gelesen von Christian Uhle. Das nennt sich Künstliche Intelligenz und echtes Leben. Ich werde diesen Titel auch in den Shownotes verlinken, genauso wie auch die Harvard-Studie, die du angesprochen hast, Christoph. Dieser Christian Uhle ist Philosoph und hat ein Buch über künstliche Intelligenz geschrieben und wir haben ja erst schon kurz auch über Ethik gesprochen, über Trustworthy AI und so weiter. Er greift viele dieser Themen auf. Unter anderem hat er auch dieses Thema aufgegriffen, Was passiert denn mit diesen Effizienzsteigerungen in Unternehmen und wie gehen dann Mitarbeitende auch damit und diese Angst? Und er beschreibt das dann so und das fand ich auch sehr interessant. Er sagt dann, wenn es Effizienzsteigerungen geht, dann ist es ganz wichtig, dass die Führungskraft auch schon im Vorfeld sagt, was wir mit dieser Effizienzsteigerung auf der anderen Seite vielleicht für neue Aufgaben lösen könnten oder die Aufgaben anders lösen können. Also nicht zu sagen zuerst, wow, wir haben jetzt KI und es gibt Tools und die Effizienz wird besser werden.

Alexandra Nagy [00:30:45]:
Das schürt natürlich die Angst, was wird mit einem Arbeitsplatz passieren, sondern wirklich als Führungskraft schon frühzeitig zu sagen, wenn wir da uns tatsächlich etwas einsparen, dann könnten wir zum Beispiel dieses Projekt angehen oder dann könnten wir für die Kunden das und das machen. Und das hilft auch den Mitarbeitenden, diese Angst etwas zu reduzieren.

Christoph Tatzber [00:31:11]:
Kann ich nur unterstützen. Also finde ich sehr gut den Ansatz.

Alexandra Nagy [00:31:15]:
Kommt von einem Philosophen. Du Christoph, was sind denn so typische Stolperfallen beim Tool-Einsatz in Teams? Da hast du ja auch sehr viele Erfahrungen schon gesammelt. Was kannst du da mit uns teilen?

Christoph Tatzber [00:31:29]:
Also ich denke, Das große Thema Angst haben wir jetzt besprochen und das ist definitiv eines der größten Hürden oder Stolperfallen, die es zu bewältigen gibt. Andererseits aber auch, es fehlen sehr oft in Teams auch das Know-how, wie und wo kann ich denn KI überhaupt einsetzen. Also viele Teams sitzen dann gespannt und denken sich, KI super, das müssen wir jetzt nutzen. Und wenn es aber dann wirklich ein Thema geht, ja wo genau setze ich es jetzt ein? Also ich kann mir die E-Mail generieren lassen vielleicht von KI und so, ja. Aber wie kann ich es bei mir im Team konkret bei welchen Prozessen einsetzen, das ist auch wirklich ein konkreter Stolperfall, weil oft dann aus der Strategie heraus die Umsetzung ein wenig zögerlich voranschreitet. Speziell, weil oft das Tagesgeschäft einen großen Timeslot einbindet und dass da noch Arbeit für strategische Themen offen ist. Ja, da braucht man wirklich auch den Mut und den Willen dieser extra Meile zu gehen und da auch wirklich neue Tools, neue Möglichkeiten einzusetzen, die Prozesse zu verbessern.

Alexandra Nagy [00:32:33]:
Und da schließt sich auch wieder der Kreis zu den, was du schon auf der persönlichen Ebene auch erzählt hast, also wirklich von den Prozessen und von den eigenen Tätigkeiten wegdenken und dann möglichst konkret zu werden, damit man diese Anwendungsfälle und diese Effizienzsteigerungen oder Zeitersparnisse, dass das auch konkret für das Team erlebbar und natürlich auch messbar wird. Christoph, jetzt waren wir auf der Team-Ebene und jetzt schaue ich auch ein bisschen auf die Zeit. Also wir könnten wahrscheinlich noch sehr, sehr viel länger über das Thema KI sprechen. Gehen wir da aber jetzt noch in einen dritten Schritt auf die organisatorische oder organisationale Ebene. Was meinst du denn, was beobachtest du aktuell jetzt in den Unternehmen, mit denen du in letzter Zeit zusammengearbeitet hast? Wo klappt denn KI-Integration schon gut, wo klappt es weniger gut? Was kannst du da für Empfehlungen geben?

Christoph Tatzber [00:33:33]:
Ja, es gibt, glaube ich, einiges zu beachten. Wichtig ist auch, glaube ich, diese universelle Lösung gibt es nicht. Also ich glaube, man muss da auch immer individuell vorgehen, weil jedes Unternehmen hat eine andere Kultur, nenne ich es jetzt mal. Und jede Kultur geht auch anders mit neuen Technologien Ich glaube, man kann es recht gut vergleichen mit der Einführung von PC. Also wenn ich jetzt sage, passt, ich stelle jetzt einfach einen PC hin am Schreibtisch und jetzt arbeite jetzt mal damit. Die Frage, wie gut klappt das und wie gut wird das dann auch tatsächlich umgesetzt oder wie ist das auch in der Vergangenheit umgesetzt worden, da braucht es ganz einfach mehr dafür. Also ich glaube, es braucht da wirklich einen konkreten Plan. Wie kann ich die Leute mitnehmen? Welche Tools oder welche KI-Themen führe ich da auch wirklich ein.

Christoph Tatzber [00:34:21]:
Und es ist dann tatsächlich auch die Frage, wie nehme ich das Ganze mit? Also wenn ich zum Beispiel Stolperfallen, wenn wir da bleiben bei den Stolperfallen von vorhin, wenn ich die Leute nicht mitnehmen kann, wenn ich kein Upskilling durchführe und wenn ich vielleicht nur eine externe Firma beauftrage, die dann ganz einfach das Equipment dorthin stellt an den Platz oder halt das Tool einführt und am Desktop eine Verknüpfung ablegt, dann wird das definitiv in einem Chaos enden. Das wird nicht den Mehrwert bringen, den wir uns als Unternehmen vorstellen. Das heißt, ja, ich glaube, es müssen die Mitarbeiter mitgenommen werden, es braucht entsprechend Skills, das heißt, wie bediene ich das Ganze, was kann ich machen damit Und es braucht dann auch tatsächlich auch von innen heraus diese eigene Bewegung, das auch voranzutreiben, also das auch zu erkennen. Und da gibt es oft so Champions-Gruppen oder einfach Key-User, die das ganz einfach vorantreiben in den jeweiligen Bereich. Also Ich glaube, das ist auch ein wichtiges Thema in der Kundenbeziehung. Ich glaube, man braucht da eine gefestigte Beziehung und dann vertraut einem der Kunde und dann ist man auch eher bereit, das gemeinsam durchzuführen. Ich glaube, dieses Vertrauen braucht es da auch einfach auf der Mitarbeiterebene, diesen Themenblock voranzutreiben.

Alexandra Nagy [00:35:33]:
Es ist interessant, in allen Gesprächen, die wir führen, egal ob es KI geht, Customer Experience geht, ob es Innovation geht, am Ende kommt man immer wieder zur Unternehmenskultur zurück, zu den Werten im Unternehmen, zum Vertrauen der Mitarbeitenden ins Unternehmen, Vertrauen der Kunden ins Unternehmen. Die Spirale dreht sich dann immer wieder im Kreis genau zu diesen Themen. Und Auch das finde ich sehr interessant, dass wenn wir über KI-Tools sprechen, so wie jetzt in dieser Episode, wir dennoch nicht umhinkommen, auch hier wieder diese weichen Faktoren wie Vertrauen und Werte, Ethik betrachten zu müssen und als wichtig erachten zu müssen für diese Transformation. Christoph, jetzt haben wir einen Tool-Experten bei uns in Sound of Customers. Natürlich brauche ich jetzt von dir noch und ich bin sicher, die Hörer und Hörerinnen erwarten das auch von dir. Gibt es irgendwelche Tools und Tipps von dir? Gibt es KI-Tools, wo du sagst, die findest du aktuell gerade so spannend und die sollten wir auf alle Fälle ausprobieren, die du uns ans Herz legen möchtest.

Christoph Tatzber [00:36:50]:
Also ich habe wirklich drei auf mitgebracht. Ich glaube, dass drei Tools auch sind, die einiges bewegen können. Ja, wo fange ich an? Also ich möchte, ja, als Microsoft CoPilot-Trainer natürlich will ich auch CoPilot hier anführen. Warum? Ich glaube, dass diese klassische Office-Arbeit sich verändern wird. Also ich habe das letzte Mal ein Zitat gelesen, wir sind die letzte Generation, die selbst ein Word-Dokument schreibt. Und ich finde schon allein von dieser Aussage her, weiß man, dass man sich mit dem Thema beschäftigen muss, weil glaube ich diese klassische Office-Arbeit, diese Administration immer weniger wird und ich glaube tatsächlich, dass da der CoPilot sehr viel abnehmen kann, also egal ob es darum geht Präsentationen zu erstellen oder in Teams-Meeting jetzt die Meeting-Notizen mitzuschreiben. Ich glaube, das ist definitiv ein Thema und es gibt in vielen Betrieben oft Lizenzen, das heißt Betriebe haben oft die Lizenzen gekauft, sie liegen meistens sprach herum.

Alexandra Nagy [00:37:46]:
Das

Christoph Tatzber [00:37:46]:
heißt, ich glaube, dass man da das Potenzial nutzen sollte und dass es vielleicht die Hörerinnen, vielleicht sich mal aktiv zu erkundigen, ob es nicht Lizenzen gibt, die einfach nicht nutzt werden und da mal experimentieren damit. Dann das Tool Nummer zwei ist eigentlich eine Kombination. Und zwar, wir drehen jetzt gerade einen Podcast und der Podcast an sich ist ja eigentlich, wir sind jetzt zwei Personen, die sprechen miteinander und da gibt es das Tool Eleven Labs, das jetzt Stimmen klonen kann. Also das heißt, Man kann seine eigene Stimme oder auch die von anderen Personen glonen. Und in Kombination mit dem Tool HeyGen kann ich auch virtuell mein Bild, mein Webcam-Bild, sozusagen mich clonen. Ich glaube, dass das ein Tool ist, mit dem ich mich beschäftigen muss, damit ich auch die negativen Auswirkungen verstehen kann. Also tatsächlich auch zu verstehen, was ist ein Deepfake, also was ist ein wirkliches Fake und wie kann ich mich da auch schützen. Warum? Es hat bereits in Betrieben Anrufe gegeben, die wirklich mit gefakter Stimme auch sind, wo auf einmal der CEO anruft und sagt, bitte gib mir die Überweisung über 70.000 Euro an das und das Konto frei.

Christoph Tatzber [00:38:58]:
Also ich glaube, das ist ganz einfach jetzt kein Tool, das ich aktiv nutzen kann, aber mir bewusst werde, was denn tatsächlich da schon alles möglich ist. Das ist, sage ich mal, 15 Sekunden Audioaufnahme und ich kann da jetzt eine Stimme komplett klonen, die wirklich realistisch klingt.

Alexandra Nagy [00:39:15]:
Das finde ich spannend, weil du dieses Beispiel jetzt auch einbringst. Man soll sich damit auseinandersetzen, damit man eben auch diese negativen Auswirkungen besser verstehen, besser nachvollziehen kann.

Christoph Tatzber [00:39:27]:
Okay, das war also Tipp Nummer zwei. Genau. Und drei, ich finde es ganz gut, also jeder von uns kennt ja Google und googelt sehr gerne. Ich glaube, dass da die neue Suchmaschine, oder sie nennen sich oft selbst eine Antwortmaschine, also Perplexity, dass das auch zu testen mal relativ gut ist. Also Perplexity liefert ja KI-generierte Antworten auf eine Frage und nicht so wie Google Links. Mittlerweile sieht man auch in Österreich schon, dass Google nachzieht und da auch schon Antworten von KI generieren lässt. Aber mit Perplexity gibt es auch die Möglichkeit, diese tiefe Suche, diese tiefe Forschung zu integrieren und ich glaube, dass das zu testen ist mal ganz gut.

Alexandra Nagy [00:40:07]:
Da kann ich dir hundertprozentig zustimmen, weil mit Perplexity man ja auch alle Quellenangaben bekommt und dann sofort auch in diese Quellen einsteigen kann. Mir ist es aber dennoch dann auch passiert, und das fand ich auch sehr interessant, ich habe das genutzt, ein Weihnachtsgeschenk selbst zu basteln, nämlich ein Kreuzworträtsel. Und das war in dem Fall ein Kreuzworträtsel für jemanden aus Innsbruck, der gerade in Wien wohnt und deshalb habe ich also ein Innsbruck-Kreuzworträtsel erstellt und habe dann tatsächlich mir mit Perplexity helfen lassen und habe dann auch noch alles gegengecheckt. Und dann hat diese Innsbruckerin ihr Kreuzworträtsel zu Weihnachten aufgelöst und bei einer Sehenswürdigkeit hat sie gestutzt und hat gesagt, das gibt's nicht. Sie hat dann auch alle gefragt in ihrem Umfeld, kennt ihr das in Innsbruck? Und Alle haben gesagt Nein. Und ich habe auch selbst diese Webseite dazu gesehen und Perplexity hat brav darauf verlinkt. Nur tatsächlich war das auch eine Fake-Webseite. Ja, also diese Sehenswürdigkeit gab es tatsächlich nicht.

Alexandra Nagy [00:41:13]:
Man ist trotzdem nicht immer gegen irgendeinen Fake gefeiert, aber ich glaube dennoch, dass Perplexity eine ganz tolle Hilfe ist und noch eine viel stärkere und größere Hilfe als für mich auf alle Fälle Google derzeit ist.

Christoph Tatzber [00:41:30]:
Ja, da tut sich definitiv einiges auf und es wird sich definitiv da einiges verändern in vielen, vielen Branchen.

Alexandra Nagy [00:41:36]:
Wir sind schon weit über unserer Zeit. Ich sage vielen, vielen Dank für all die Anregungen und Tipps, die du uns gegeben hast. Für alle Hörer und Hörerinnen, die sich noch nicht angemeldet haben für 5. Juni. Ihr findet alle Informationen auf kunde21.com. Ihr könnt Christoph live erleben und mit ihm diskutieren und viele, viele Fragen stellen. Ich bin hundertprozentig sicher, Ich habe ihn schon mehrmals erlebt. Ich weiß, er hat Antworten, so ähnlich wie KI, nur eben menschlich.

Alexandra Nagy [00:42:09]:
Er lebt, Christoph, gerne selbst bei uns am 5. Juni, diskutiert mit uns über diese Themen. Und Christoph, das letzte Wort überlasse ich gerne noch dir. Bei dieser Episode gibt es noch irgendeinen Call to Action, gibt es noch irgendeine Botschaft, die du uns am Ende mitgeben möchtest?

Christoph Tatzber [00:42:27]:
Also ich glaube, es ist definitiv auf das Event kommen. Also es gibt sicher hilfreiche Tipps und Tricks und vor allem praxisrelevante Themen. Und ich glaube, dass wir da einen guten, einen idealen Cocktail sozusagen mit den einzelnen Zutaten, die man tatsächlich braucht, da etwas Gutes herauszubekommen. Also wir versuchen da einfach in kurzer Zeit so viel wie möglich an Wissen zu transportieren, sodass man wirklich am Ende rausgeht und sich bewusst ist, was kann KI und wie kann KI ich auch in meinem Unternehmen nutzen.

Alexandra Nagy [00:42:59]:
Vielen, vielen Dank Christoph. Ja, dann schlage ich vor, wir sehen uns alle wieder am 5. Juni in Wien. Schaut euch die Informationen dazu an. Ich verlinke alles in den Show Notes. Christoph, vielen Dank, dass du da warst. Vielen Dank für den Auftakt von Sound of Customers in Richtung künstliche Intelligenz und Customer Experience und es folgen sicher noch sehr viele weitere interessante Episoden. Danke, Christoph.

Christoph Tatzber [00:43:24]:
Vielen Dank.

Alexandra Nagy [00:43:36]:
Hat dich diese Folge inspiriert? Hast du Lust bekommen, noch tiefer in die Welt von KI und Customer Experience einzutauchen? Dann freuen wir uns auf Dich bei unserem Event am 5. Juni in Wien, KI at Heart – Künstliche Intelligenz für bessere Kundenerlebnisse. Triff Christoph Tatzber live auf der Bühne, diskutiere mit anderen Experten und Expertinnen und Führungskräften, hol dir neue Perspektiven und ganz viel praktisches Know-how für deine Organisation. Alle Infos und die Anmeldung findest du auf Kunde21.com. Sichere dir am besten gleich deinen Platz. Bis bald! Untertitelung. BR 2021