Matthias Lovrek & Janet Kuschert, Sindbad: Ideen für das ,,S” in ESG
Matthias Lovrek [00:00:06]:
Jugendarbeitslosigkeit steigt auf der einen Seite und auf der anderen Seite schreit die gesamte Wirtschaft nach Fachkräften und jungen Menschen am Arbeitsmarkt.
Janet Kuschert [00:00:15]:
Diese Jugendlichen kriegen das ja auch mit, dass auf der einen Seite gesagt wird, jeder wird gebraucht, aber ich irgendwie trotzdem nicht. Das ist ja ein ganz schreckliches Gefühl, mit dem man da das Leben entlassen muss. Und das in
Alexandra Nagy [00:00:28]:
Zeiten von Fachkräftemangel und Generationenwechsel. Aber auch ISG. Was bedeutet denn dieses S in der Mitte, diese soziale Nachhaltigkeit? Wie lässt sich das in den Unternehmensalltag übersetzen?
Matthias Lovrek [00:00:47]:
Diese Lebenswelten, zwischen denen wir uns da bewegen und diese Übersetzungsarbeit, die wir versuchen zu leisten, weil wir sehen täglich, wie viel Potenzial da ist, aber auch täglich, wie viel Potenzial einfach auf der Strecke liegen bleibt, weil es nicht gesehen und nicht genutzt wird.
Janet Kuschert [00:01:02]:
Im Mittelpunkt stehen bei uns immer die Jugendlichen und immer das Ziel, den Jugendlichen eine Unterstützung anzubieten beim Bildungsübergang auf der Pflichtschule.
Alexandra Nagy [00:01:13]:
Also genau dann, wenn sie ins Arbeitsleben eintreten und so händeringend von Unternehmen gebraucht werden. Unsere heutigen Interviewgäste laden dich ein, in einen Ozean der Möglichkeiten einzutauchen. Wir wünschen dir viel Freude beim Schwimmen.
Barbara Aigner [00:01:33]:
Herzlich willkommen bei Sound of Customers.
Alexandra Nagy [00:01:36]:
Wie hört sich Customer Experience an? Wie kann dein Unternehmen noch besser gehört werden? Hol dir Inspirationen und Tipps.
Barbara Aigner [00:01:44]:
In jeder Folge bringen unsere Gäste ihren ganz besonderen Sound mit und erzählen uns, wie sie ihr Unternehmen für Kundinnen und Kunden so richtig zum Klingen bringen.
Alexandra Nagy [00:01:54]:
Schön, dass du reinhörst bei unserem Podcast von Kunde21. Wir sind Alexandra
Barbara Aigner [00:02:00]:
und Barbara. Herzlich willkommen bei einer weiteren Folge von Sound of Customer. Heute begeben wir uns auf hohe See. Ihr werdet gleich verstehen, wenn ich das Unternehmen vorstelle, dass wir heute zu Gast bei Sound of Customers haben, warum wir auf hohe See gehen. Wir dürfen heute ein Unternehmen aus dem Social Business kennenlernen, das sich selbst zur Vision gesetzt hat, junge Menschen in Beziehung treten zu lassen, gemeinsam Chancen zu ergreifen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Und hier lernen wir ein wirklich großartiges Geschäftsmodell kennen, das sich verpflichtet hat, ich würde mal sagen, eine bessere, unter Anführungszeichen, Gesellschaft zu Formen, sowohl wenn es darum geht, junge Menschen zusammenzubringen, aber auch Unternehmen zu unterstützen, junge Menschen noch besser in die Gesellschaft oder in das Unternehmertum zu begleiten. Wen darf ich jetzt begrüßen? Ich darf begrüßen bei mir ganz herzlich den Vorstandsvorsitzenden Matthias Lovrek und diejenige, die für den operativen Vorstand zuständig ist, nämlich Janet Kuschert von Tata ... Sindbad. Und das ist der Grund, warum wir heute auch auf dHohe See gehen.
Barbara Aigner [00:03:17]:
Ganz herzlich willkommen, Janet und Matthias. Wir freuen uns sehr, dass ihr da seid und erzählt uns vielleicht ganz zum Beginn mal Sindbad, woher kommt der Name? Hat das tatsächlich was mit der Hohen See, mit dem Seefahrer zu tun? Und welche Parallelen
Janet Kuschert [00:03:32]:
zieht ihr?
Matthias Lovrek [00:03:33]:
Ja, also vielen Dank erst mal. Wir freuen uns auch sehr, dass wir heute hier zu Gast sein dürfen bei euch im Podcast. Sindbad, der Seefahrer, der ist einigen vielleicht ein Begriff, war eine Gestalt aus den Märchen von Tausend und Einer Nacht. Als wir begonnen haben, die Idee von Sindbad zu Papier zu bringen, die Konzepte zu schreiben und uns auch zu überlegen, was wir da eigentlich vorhaben, sind wir mit diesen ersten Ideenfragmenten auf einen mittlerweile langjährigen Sintbot-Unterstützer zugekommen, der Psychotherapeut ist und in seinen Psychotherapie-Einheiten sehr viel mit Märchenanalogien arbeitet und insofern auch ein Märchen-Experte ist. Und haben ihm das Konzept vorgestellt und ihn gefragt, ob er einen passenden Namen für dieses damals noch Projekt hätte. Und was ihm eingefallen ist, ist Sindbad der Seefahrer. Sindbad richtet auf zu neuen Ufern, verbindet Lebenswelten miteinander, ist mutig und lernt auf seinen Reisen sehr viele unterschiedliche Menschen kennen und darum geht es im übertragenen Sinne auch bei Sindbad. Und das ist das, was wir machen.
Matthias Lovrek [00:04:50]:
Im Detail, glaube ich, ein bisschen später noch mal erklärt. Also deine Frage zu beantworten. Ja, es geht Sindbad den Seefahrer. Genau, der Projektname wurde mittlerweile dann auch zum Organisationstitel und ist es nach wie vor und gibt immer eine schöne Geschichte zum Erzählen, wie es zu diesem Namen gekommen ist.
Barbara Aigner [00:05:09]:
Was uns jetzt immer höher schlägen lässt, weil das Thema Storytelling, wenn man jetzt rein nur in die Customer Experience Welt hineintaucht, ist das Thema Storytelling ja etwas ganz, ganz Wichtiges und Sindbad ist ein ganz sehr eindrucksvoller Name, der voll hängen bleibt und wie du es jetzt auch übersetzt hast, sehr, sehr schön. Genau, ich habe für mich auch verbindet Lebenswelten, also das finde ich
Alexandra Nagy [00:05:30]:
so schön. Ja, Sindbad hat das gemacht, ihr macht das auch. Jetzt seid ihr heute bei uns zu Gast. Unser Podcast handelt ja von Customer Experience und Kundenorientierung. Wer sind denn bei euch Kunden unter Anführungszeichen oder welche Lebenswelten bringt ihr denn zusammen? Was ist denn euer Geschäftsmodell? Ist vielleicht für Social Business nicht ganz richtig, aber was ist denn euer Sinn, euer Purpose, den ihr euch gegeben habt?
Janet Kuschert [00:05:59]:
Im Mittelpunkt stehen bei uns immer die Jugendlichen Und immer das Ziel, den Jugendlichen eine Unterstützung anzubieten beim Bildungsübergang nach der Pflichtschule. Das ist das, worauf Sindbad sich fokussiert. Und dazu verbinden wir Lebenswelten in ganz verschiedene Richtungen. Auf der einen Seite mit Mentorinnen, das sind junge Erwachsene, die sich vorstellen können, einen Jugendlichen oder eine Jugendliche am Bildungsübergang im 1 zu 1 Setting als Mentor oder als Mentorin zu begleiten. Aber auch Unternehmen, die mit uns auf ganz unterschiedliche Art und Weise zusammenarbeiten. Da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, dass uns Unternehmen junge Mitarbeiterinnen schicken, die bei uns Mentorinnen werden, begleitet von einem Leadership-Programm, ein Führungskräftetraining erhalten. Oder dass wir aber auch anbieten, unsere Expertise zur Verfügung zu stellen im Bereich Lehre, im Bereich Jugend, im Bereich Generationendialog, weil wir einfach sehen, dass da häufig relativ viel Übersetzungsbedarf besteht. Und so verbinden wir Lebenswelten eigentlich in ganz, ganz verschiedene Richtungen, immer mit dem Ziel am Ende für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen und mehr Jugendlichen den Sprung und den Übergang zu ermöglichen.
Barbara Aigner [00:07:17]:
Also wenn du jetzt das Thema Jugendliche eben auch ansprichst und auch sagst ein besseres Verständnis aufzuentwickeln, würdet ihr sagen die Jugendlichen von heute sind anders als die Jugendlichen von damals und was zeichnet denn aus eurer Sicht die Jugend von heute aus? Also was zeichnet diese Generation aus? Wer kommt da in das Arbeitsleben?
Matthias Lovrek [00:07:43]:
Ob jetzt die Jugend von heute, anders ist es die Jugend von gestern. Das kann ich ehrlicherweise recht schwer beantworten, weil als ich selber jung war, habe ich darüber noch zu viel nachgedacht und die Jugend von heute ist die, die ich wirklich gut kenne. Es hat sich sicher viel verändert, nämlich von äußeren Rahmenbedingungen, Also wir beginnen dabei, dass teilweise Lehrberufe sehr viel anspruchsvoller geworden sind als sie waren vor 20, 30 Jahren durch die Technologisierung. Es hat sich insofern was verändert, als dass natürlich auch dieses Thema der sozialen Durchmischung, zumindest nach meinem Eindruck her, sich ins Negative entwickelt hat. Das heißt, dass wir gerade auch an den Schulen, an denen wir arbeiten oder mit denen wir kooperieren, schon eine sehr hohe Anzahl an jungen Menschen kennenlernen, die eine sogenannte sozioökonomische Benachteiligung aufweisen. Und ich würde sagen, das hat sich verschlechtert, dass diese Ansammlungen von jungen Menschen, die eben nicht auf die Brutterseite des Lebens gefallen sind, einfach größer werden und da weniger Durchlässigkeit besteht. Und generell schon das Thema, das bezieht sich aber nicht nur auf die junge Generation, sondern glaube ich auf uns alle, dieser Rückzug in die eigenen sozialen Blasen. Das ist ein riesengroßes Thema, das sich auch durch Social Media und diverse Algorithmen und so weiter verstärkt, weil es immer schwieriger wird aus den eigenen Echokammern auszukommen.
Matthias Lovrek [00:09:15]:
Und das sehe ich schon problematisch, auch für unsere Jugendlichen, weil dadurch einfach weniger Möglichkeiten besteht, sich auch nach außen hin zu orientieren. Das ist aber genau das, was wir vorhaben mit unserem Programm. Das heißt Perspektiven öffnen und auch Möglichkeiten aufzeigen, die man vielleicht auf den ersten Blick nicht so bekommen würde. Das ist einmal das eine. Und das zweite bezüglich der äußeren Rahmenbedingungen, es ist turbulenter geworden, ganz objektiv betrachtet. Wir haben eine Pandemie hinter uns, die gerade bei denen, mit denen wir zusammenarbeiten, nämlich bildungsbenachteiligte Jugendliche noch einmal stärker eingeschlagen hat, weil dieser Gap noch einmal größer geworden ist von bildungsprivilegierten jungen Menschen und eben bildungsbenachteiligten jungen Menschen. Es sind Kriege ausgebrochen, die zumindest mittelbar auch teilweise viele Jugendliche betreffen, mit denen wir zusammenarbeiten. Es sind viele unterschiedliche Dynamiken am Arbeitsmarkt, die nicht ganz in Zusammenhang zu setzen sind zu dem Thema, zu dem Thema, zu dem wir arbeiten, nämlich Jugendarbeitslosigkeit steigt auf der einen Seite und auf der anderen Seite schreit die gesamte Wirtschaft nach Fachkräften und jungen Menschen am Arbeitsmarkt.
Matthias Lovrek [00:10:36]:
Und trotzdem gibt es aber viele, die sind offensichtlich nicht gut genug für den Arbeitsmarkt. Und das sind lauter Diskrepanzen und quasi auch diese Lebenswelten, zwischen denen wir uns da bewegen und die Übersetzungsarbeit, die wir versuchen zu leisten, weil wir sehen täglich, wie viel Potenzial da ist, aber auch täglich, wie viel Potenzial einfach auf der Strecke liegen bleibt, weil es nicht gesehen und nicht genutzt wird. Da glaube ich, dass sich einfach die Gesamtsituation für die Jugend von heute verändert hat. Aber Janet ergänzt mich gerne.
Janet Kuschert [00:11:07]:
Ich glaube, du hast alles ganz gut abgedeckt. Danke.
Alexandra Nagy [00:11:11]:
Matthias und Janet, wir haben uns ja beim Child Safety Summit des Kuratoriums für Verkehrssicherheit kennengelernt und ihr habt so deinen Vortrag gehalten und ich kann mich an zwei Zahlen erinnern, die mich wirklich sehr beeindruckt haben. Die erste Zahl war das Thema, wie viele Jugendlichen euer Mentoringprogramm tatsächlich abschließen. Und das habe ich so in Erinnerung, und bitte korrigiert mich, wenn ich es jetzt falsch sage, aber 83 Prozent der Jugendlichen schließen bei euch das Mentoringprogramm ab. Und von denen, die es abschließen, schaffen wir es wiederum, 83 Prozent in eine weiterführende Ausbildung, Lehre, was auch immer, überzutreten. Habe ich das so richtig in Erinnerung? Danke. Beide mit dir, also 2x83%. Und da habe ich mir damals schon bei eurem Vortrag gedacht, in Wirklichkeit, wenn wir jetzt über das Thema Kundenorientierung sprechen, bringt ihr Mentoren und Mentees zusammen. Und da habt ihr wirklich eine sehr hohe Erfolgsquote und gerade vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen, wie Mathias sie jetzt auch geschildert hat.
Alexandra Nagy [00:12:30]:
Jetzt würde mich interessieren, was sind denn so Erfolgsfaktoren? Also was tut ihr, dass ihr so gut die Jugendlichen ansprechen, adressieren könnt und so eine herausragende Übersetzungsarbeit leisten könnt? Also wie bringt ihr Kunden oder Mentoren und Mentees so zusammen, dass das klappen kann?
Janet Kuschert [00:12:52]:
Ich glaube, dass was ganz, ganz wichtig ist, ist, dass wir da tatsächlich versuchen, die Jugendlichen überall, wo es geht, in den Mittelpunkt zu stellen. Das geht damit los, dass die Jugendlichen sich bei uns im Programm den Mentor oder die Mentorin selbst aussuchen können. Das ist für viele von denen eine ganz eigene Erfahrung. Weil die Eltern kann ich mir nicht aussuchen, die Lehrer und die Geschwister kann ich mir auch schwer aussuchen. Und wir schaffen da ein Setting, wo die Jugendlichen tatsächlich sagen können, hey, der Matthias, der schaut irgendwie sympathisch aus, der hat einen lustigen Schmäh, den mag ich, mit dem würde ich jetzt gerne dieses Programm machen. Ich glaube, das ist der erste Kernfaktor, der eine ganz, ganz große Rolle spielt in der Frage, ob hinterher diese Beziehungen fruchtbar sind und tatsächlich auch gelingen. Und das, was wir dann drumherum gebaut haben, ist ein Programm, wo wir uns sehr darauf fokussieren, dass wir uns bemühen, die Bedürfnisse von den Jugendlichen abzuholen und ihnen Angebote zu machen, die für sie auch ansprechend sind. Also wir machen ein Bewerbungscamp zum Beispiel, wo es gleichzeitig die Möglichkeit gibt, Bewerbungsfotos zu machen.
Janet Kuschert [00:14:00]:
Das ist etwas, was sonst in dieser Zielgruppe eher schwierig zu erreichen ist, aber gleichzeitig auch angeboten wird, dass man an Lebensläufen arbeiten kann. Es gibt aber auch Spielestationen und Waffeln und Getränke. Also das als Beispiel. Wir bemühen uns tatsächlich darum, da möglichst viele Bedürfnisse und Interessen abzuholen. Das auf der einen Seite. Auf der anderen Seite schauen wir aber auch, dass wir diese Beziehungen tatsächlich so gut es geht auch individuell begleiten und mitbekommen, wo gibt's denn grad Probleme, wer tut sich grade schwer, wer steht vor besonderen Herausforderungen. Und welche Unterstützungsangebote können wir da auch setzen, dass sowohl die Mentees, die häufig einfach einen recht großen Rucksack mit sich herumschleppen an persönlichen Herausforderungen, wie aber auch die Mentorinnen, die häufig doch auch überrascht sind von diesem Rucksack und das schon auch eine Schwierigkeit sein kann, damit umzugehen und diese beiden Gruppen bestmöglich zu begleiten und da Angebote zu schaffen, in denen beide das Gefühl haben, gesehen und gehört zu werden und ihre Bedürfnisse in Ausdruck verleihen zu können.
Alexandra Nagy [00:15:08]:
Das ist total spannend, wenn man dir so zuhört, Janet. Weil das sind ja auch, wenn ich jetzt in einer klassischen Unternehmens- und Kundenbeziehung denke und wir überlegen, wie können wir die Customer Experience verbessern, dann sind ja das ähnliche Faktoren. Also es gibt ja viele Unternehmen im Beratungsbereich, wo man sagt, denke jetzt zum Beispiel ans Banking, wo man sich seinen Berater, Beraterin selbst aussuchen kann, da höhere Sympathie oder bessere Kundenbeziehungen herzustellen. Die Bedürfnisse, bei euch sind es die Jugendlichen, oder die Bedürfnisse der Kunden noch besser zu erforschen, ist natürlich auch ein ständiges Thema. Und diese individuellen Herausforderungen von Kunden generell stärker zu erkennen und aufzureagieren. Also ihr seid im Zentrum der Customer Experience, übertragen jetzt im Social Business und ja, finde ich wirklich sehr spannend. Vielen, vielen Dank dafür.
Barbara Aigner [00:16:05]:
Genau, ich würde da gerne nochmal antworten, weil ich es wirklich sehr spannend finde, was ihr jetzt seht und eure Zielgruppe unter Anführungszeichen sind ja eben auch Unternehmen, klarerweise. Ihr kennt die Jugendlichen sehr, sehr gut und ihr unterstützt aber auf der anderen Seite eben auch Unternehmen, die Brücke zwischen den Jugendlichen und den Unternehmen zu bauen. Was würdet ihr jetzt den Unternehmen raten oder welche Tipps würdet ihr den Unternehmen geben, was sie tun können, sich dieser neuen Generation unter Anführungszeichen und diesen Jugendlichen noch mehr zu öffnen. Denn natürlich sind auch viele Vorurteile ganz offen gestanden da. Ja, also wenn ich so ein bisschen hineinhöre, dann kommen so Dinge wie unverlässlich, kommen irgendwann nicht mehr und was da auch immer sonst noch so alles kommt. Also es sind ja auch Erlebnisse auf Unternehmerseite oder bei den Unternehmen abgespeichert, die dazu führen, dass vielleicht eine gewisse Kluft entsteht, die aber nicht entstehen soll, sondern überwunden werden soll. Also welche Tipps würdet ihr den Unternehmen geben, sich den Jugendlichen noch mehr zu öffnen? Was kann man da tun?
Matthias Lovrek [00:17:17]:
Also zuerst einmal, ich bin ja ein Verfechter der Idee, dass die Jugend von heute nicht unverlässlicher oder fauler oder was auch immer geworden ist. Ich glaube, das ist immer schon so gewesen, dass die älteren Generationen auf die nachkommenden Generationen mit einer gewissen Skepsis auch blicken. Aber du hast natürlich vollkommen recht, es gibt diese individuellen Erfahrungen und das sind einfach Tatsachen, das sind Erlebnisse, die sind einfach so passiert. Ich glaube aber nicht, dass man verallgemeinern darf aus individuellen Geschichten, weil ich hätte auch zahlreiche individuelle Erfahrungen, die genau das Gegenteil auch aufzeigen, nämlich dass junge Menschen sehr wohl ambitioniert sind und ihre Wünsche und ihre Träume verfolgen und das auch mit einer Konsequenz, mit einer gewissen Portion auch Disziplin und vor allem mit einer Zielstrebigkeit. Also das kann man auch beginnen gegenüberzustellen. Was ich aber jetzt konkreten Unternehmen rate, wenn wir mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, es gibt ja auch unterschiedliche Studien und Umfragen Generation Z und Alpha, worauf kommt es denn an? Und es ist in der Regel so, dass das Wichtigste für die jungen Menschen ist, gehört zu werden, wahrgenommen zu werden, wertgeschätzt zu werden, einbezogen zu werden. Also alle diese Sachen, die in Wirklichkeit kein Geld kosten. Es geht nicht in erster Linie darum, als Lehrling ein super tolles Gehalt zu haben und dann noch auf Lernlingsausflugsfahrt zu fahren und, keine Ahnung, unterschiedliche Boni und so weiter zu bekommen, Führerschein etc., was es echt alles gibt.
Matthias Lovrek [00:18:51]:
Das ist alles nice to have. Aber wenn du wirklich mit deinen jungen Lehrlingen oder jungen Mitarbeiterinnen eine Beziehung aufbauen möchtest, dann geht's, Und das ist ja, glaube ich, was jeder Mensch braucht, unabhängig vom Alter und von der Generation. Es geht darum, dass man eine ehrliche, aufrichtige Beziehung auch mit den Menschen aufbaut, dass man sie mit einbezieht, dass man ihnen auch erklärt, warum ist dein Beitrag wertvoll für das, was wir tun. Und mehr ist es nicht. Also so kurz und knapp ist im Prinzip die Antwort auf diese Frage. Der Weg dorthin und wie man das dann auch kulturell verankert, das ist natürlich das viel Schwierigere. Und das ist dann sehr auch abhängig von den gelebten Kulturen innerhalb der Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten. Und dafür gibt es auch kein Patentrezept, sondern muss man sich im Prinzip im Einzelfall anschauen, was es da schon gibt, worauf man aufbauen kann auf der einen Seite, auf der anderen Seite, was man einfach neu etablieren muss.
Janet Kuschert [00:19:50]:
Ich würde vielleicht noch ergänzen, weil da kommt ja die Frage, die dabei ja auch mitschwingt, ist, wie findet man überhaupt ein Lehrling oder wie findet man überhaupt die richtigen Leute, die bei einem arbeiten können. Und der Matthias hat das vorher schon kurz angesprochen. Wir stehen in einer Situation, wo auf der einen Seite alle die ganze Zeit über davon sprechen, dass Fachkräfte fehlen und auf der anderen Seite die Jugendarbeitslosigkeit steigt. Da ist irgendwo ein Gap, der in meinem Kopf wenig Sinn ergibt und der mir wirklich weh tut, weil ich die Jugendlichen sehe, die so sehr sich eine Chance wünschen, die da stehen und mir erklären, ich habe 34 Bewerbungen geschrieben und ich werde trotzdem nicht eingeladen. Die zu diesen Tests eingeladen werden, den man online machen muss und dann aussortiert werden, weil sie dort irgendeine Allgemeinwissensfrage nicht beantworten können. Ich möchte damit nicht gegen das Allgemeinwissen sprechen, das ist natürlich auch sehr wichtig. Aber was qualifiziert denn jemanden dazu, wirklich ein guter Lehrling und ein gutes Mitglied im Unternehmen zu sein.
Alexandra Nagy [00:20:48]:
Und da, glaube ich, braucht es
Janet Kuschert [00:20:50]:
an ganz, ganz vielen Stellen auch ein Umdenken, auch ein Wegkommen von dem reinen Blick auf Noten und dann aussortieren, weil das einfach wahnsinnig schade ist und weil dabei echt viel auf der Strecke bleibt, was wir uns, glaube ich, als Gesellschaft nicht leisten können und was individuell wirklich eine Tragödie ist. Weil diese Jugendlichen kriegen das ja auch mit, dass auf der einen Seite gesagt wird, jeder wird gebraucht, aber ich irgendwie trotzdem nicht. Das ist ja ein ganz schreckliches Gefühl, mit dem man da ins Leben entlassen wird.
Barbara Aigner [00:21:21]:
Und wenn ich jetzt draufschau auf
Janet Kuschert [00:21:23]:
die Jugendlichen, die wir im Programm haben, dann merk ich, dass eine Sache, die ganz zentral ist, einfach auch die Frage ist, weiß dieser Jugendliche, was er machen möchte? Und wenn er's machen möchte, dann ist das ehrlich gesagt herzlich egal, ob der eine Fünf in Englisch hat. Weil dann wird der seinen Weg gehen und dann wird er die Chance, die man ihm gibt, auch nutzen. Und dann wird der sich da durchbeißen. Oder die natürlich. Geht ja in beide Richtungen. Und ich glaub, das ist ganz wichtig, da vielleicht auch eher hinzukommen, zu sagen, dann bietet man vielleicht mehr berufspraktische Tage an, wo man sich tatsächlich auch anschauen kann, wie ist denn der Charakter von einer Person? Oder wie ist denn die Motivation tatsächlich gelagert? Ist das jetzt eine Bewerbung, weil man sich gedacht hat, man muss im Unterricht eine Bewerbung schreiben? Oder ist das jemand, der wirklich will? Und ich erlebe ganz, ganz häufig vor allem Jugendliche, die wirklich wollen. Wenn man wirklich mit denen ins Gespräch geht, dann erlebe ich nicht, dass die sagen, eigentlich hab ich keine Lust auf meine Zukunft und eigentlich möchte ich gar nichts machen. Sondern wenn man da näher rein spürt, dann hat jeder von denen Träume und Wünsche.
Janet Kuschert [00:22:24]:
Und ich glaube, das, was ganz, ganz viel braucht, ist ein Abbau von Vorurteilen, vielleicht auch ein Runterschlucken von negativen Erfahrungen und neue Chancen. Weil ich glaube, dass wir das als Gesellschaft ganz, ganz dringend benötigen, dass diese Jugendlichen diesen Sprung schaffen.
Alexandra Nagy [00:22:42]:
Ja, ganz bestimmt. Also Wir arbeiten mit so vielen Unternehmen zusammen, die genau diese Herausforderungen haben und händeringend an diesem Miteinander der Generationen arbeiten. Ich denke, Barbara, der Zeitpunkt für den Sound of Customers ist gekommen. Du hast ja schon eingangs gesagt, wir sind auf Oase und euer Sound passt super zu eurem Namen. Hören wir mal gemeinsam hinein.
Matthias Lovrek [00:23:33]:
Ja, ein Meeresrauschen kann ja viel bedeuten. Am naheliegendsten ist einmal der Seefahrer, der ist unterwegs am Meer. Das heißt, die gesamte Organisation hat auch in der Sprache recht viele Analogien zum Seefahrertum. Bezogen auf unsere Jugendlichen geht es aber noch ein Stück tiefer. Es ist dieser Ozean der Möglichkeiten. Es gibt unzählige, vermeintlich unzählige Möglichkeiten, die jungen Menschen heutzutage offen stehen. Aber es ist eine sehr große Herausforderung, sich auch in diesem Ozean zu orientieren und zu wissen, welche dieser Möglichkeiten passen eigentlich zu mir, welche entspricht den Stärken, die ich habe. Und Das dritte ist dann schon auch dieses Thema, auch eben verloren zu sein auf hoher See.
Matthias Lovrek [00:24:20]:
Oder was passiert eigentlich, wenn kein Land in Sicht ist? Was passiert, wenn keine Perspektive da ist, wenn kein nächster Schritt da ist? Wohin geht die Reise? Und das sind diese Analogien oder Metaphern, die wir auch mit dem Erdesrauschen in Verbindung bringen.
Barbara Aigner [00:24:37]:
Sehr schön, Bao, kommt absolut an. Genau so ist es und sehr, sehr gut nachvollziehbar. Darf ich noch ein bisschen nachfragen auch zu eurer Organisation, also wie ihr organisiert seid, weil auch das ist glaube ich für unsere Hörerinnen und Hörer sehr interessant. 2016, Matthias, hast du gesagt, die Entscheidung getroffen, die juristische Karriere unter Anführungszeichen zu beenden und Sozialunternehmer mit Leidenschaft zu werden. So gesehen bist du ja auch auf hohe See gegangen und wusstest vielleicht nicht wirklich, was dich erwartet. Wie seid ihr denn heute als Organisation aufgestellt? Wie seid ihr organisiert? Wie schafft ihr es den Jugendlichen auch in eurer Organisation so in den Mittelpunkt zu stellen, euch an den Bedürfnissen der Jugendlichen zu orientieren, wenn ihr dann etwas erzählen wollt dazu?
Matthias Lovrek [00:25:30]:
Sehr gerne. Also rein organisatorisch, rechtlich besteht Sintma aus zwei Einheiten. Das eine ist ein gemeinnütziger Verein und eine GmbH, über die wir auch diese Beziehungen mit unseren Kunden, also Unternehmenskunden abwickeln. Im gemeinnützigen Verein basiert diese Mentoring-Arbeit. Der Verein hat mittlerweile zehn Standorte in ganz Österreich. Das sind Zweigvereine unseres Hauptvereines und an diesen Standorten basiert die tatsächliche Mentoring-Arbeit. Basiert das 1 zu 1 Matching, basiert die Begleitung der Mentees und der Mentorinnen und eben das Mentoring. Und unser Kernprozess bei Sindbad ist diese 1 zu 1 Beziehung zwischen Mentee und Mentorin.
Matthias Lovrek [00:26:15]:
Und alles rundherum sind Begleitprozesse, die diese Beziehung möglichst fruchtbar gestalten sollen. Und da spanne ich vielleicht jetzt auch kurz den Bogen noch einmal zu den Zahlen, Alexandra, die du vorhin genannt hast. Diese 83 Prozent, die das Programm sozusagen bis zum Ende machen und die 83 Prozent, die dann noch tatsächlich den Sprung in die Weiterführung der Ausbildung schaffen. Für uns als Sozialunternehmen ist es wichtig eine möglichst große Wirkung zu erzielen. Das ist so ein bisschen eine Parallelität auch zur herkömmlichen Start-up oder Corporate-Welt, wo es die Profitmaximierung geht, geht es in sozialen Unternehmen die Wirkung, die Impact-Maximierung. Und wir erzielen den größten Impact, indem wir möglichst viele junge Menschen auch bei uns im Programm aufnehmen können. Diese Quantität ist sozusagen der Wachstumsmotor auch bei uns. Wieso auch Silbert in den letzten Jahren so viel gewachsen ist, weil wir davon überzeugt sind, dass jeder einzelne Mensch, der hier bei uns mitmacht, dann auch die Möglichkeit hat, einfach seinen Lebensweg nachhaltig sicher zu gestalten.
Matthias Lovrek [00:27:20]:
Aber auf der anderen Seite dürfen wir die Qualität nicht aus den Augen verlieren. Und diese Brücke schlagen wir tagtäglich durch eben diese Begleitprozesse, die wir da auch installiert haben. Das sind beispielsweise Soundingboards für Mentees. Die Janet hat es vorher schon noch beschrieben, wie unser Programm aufgebaut ist durch die unterschiedlichsten Module und Begleitmaßnahmen, die wir anbieten, damit die Beziehung fruchtbar ist und damit auch wirklich eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt stattfinden kann. Und das sind im Prinzip dann unsere zwei Erfolgsindikatoren, nämlich das eine ist, inwiefern lernen Mentees, Mentorinnen voneinander durch diesen Einblick in die unterschiedlichen Lebenswelten und auf der anderen Seite dann auch tatsächlich der geschaffte Übergang in die weiterführende Ausbildung. Und so denke ich schaffen wir es die Interessen unserer Jugendlichen, aber auch der Mentorinnen, die sind ja bei uns eigentlich gleichwertige Zielgruppen und Kundinnen, im besten Fall gut zu befriedigen.
Barbara Aigner [00:28:22]:
Darf ich da noch eine ergänzende Frage stellen, wie ist dann euer Führungsverständnis? Also ihr habt ja 40 Mitarbeitende momentan an Bord und es wächst weiter und weiter. Was ist euer Führungsverständnis?
Matthias Lovrek [00:28:35]:
Also wir sind insofern organisiert, als dass unsere Standorte weder Franchise noch Filiale, aber doch mit einem sehr hohen Maß an Eigenverantwortung ausgestattet. Beispielsweise auch was die Finanzierung vor Ort anbelangt, die Rekrutierung der Mentees und der Mentorinnen, lokale Netzwerke zu erschließen etc. Aber immer in einem engen Austausch und das SITBAD Österreich Team, also Dachorganisation, hat dann vor allem auch die Aufgabe diesen Best-Practice-Austausch zu fördern. Also wenn in Graz etwas gut gemacht wird, dann ist das für Vorarlberg natürlich auch interessant, weil sie das dann übernehmen können. Das ist unsere Hauptaufgaben wiederum, wirklich diesen Austausch zu fördern und diese Best Practices in Umlauf zu bringen und immer im Sinne dieser qualitativ hochwertigen Begleitung von unseren Metis und Mentorinnen. Das heißt, deine Frage zu beantworten, unser Führungsverständnis ist, wir setzen sehr viel auf Eigenverantwortung, aber fördern auch wirklich sehr diesen Community-Gedanken und diesen Austausch-Gedanken, Vernetzungsgedanken. Da gibt es dieses Sprichwort, das war in einer unserer allerersten Sint-Bad-Broschüren. Wenn du schnell gehen möchtest, geh alleine, wenn du weit gehen möchtest, zu zweit oder zu mehrt oder wie auch immer.
Janet Kuschert [00:29:46]:
Und das ist auch
Matthias Lovrek [00:29:47]:
ein bisschen das Verständnis das Benennen.
Janet Kuschert [00:29:48]:
Ich glaube
Matthias Lovrek [00:29:48]:
auch, dass
Janet Kuschert [00:29:49]:
was ich da noch ergänzen würde ist, unser Slogan ist ja, wir schaffen Beziehungen. Und ich glaube, dass was ganz wichtig ist, wenn man sich etwas nach außen auf die Fahnen schreibt, dass das auch nach innen gelebt werden muss. Dass es Raum gibt für persönliche Bedürfnisse und aber auch tatsächlich Raum, Zeit und Ressourcen, Beziehungen untereinander zu leben und aufzubauen. Und das, was wir lustigerweise in den Managing-Beziehungen beobachten in den letzten Jahren ist, wenn die Managing-Beziehung funktioniert, dann funktioniert in den meisten Fällen auch der Bildungsübergang. Und ich würde sagen, das lässt sich sehr gut auf die Organisation umlegen. Wenn die Beziehung funktioniert und da alle Beteiligten sich gut aufgehoben, gesehen, gewertschätzt fühlen, dann erreichen wir üblicherweise auch Ziele und sind erfolgreich als Organisation. Und ich glaube, das ist was, was bei uns ganz, ganz zentral
Alexandra Nagy [00:30:43]:
im Mittelpunkt steht. Ich möchte jetzt gern noch zum Abschluss, weil ja viele unserer Hörer und Hörerinnen aus der Unternehmenswelt kommen. Und wir auch wissen, dass dort dieses Thema, wie kann ich nachfolgende jüngere Generationen zu mir ins Unternehmen holen? Wie kann ich die Unternehmerskultur so gestalten, dass, wenn ich das jetzt so sagen darf, die Älteren und die Jüngeren gut miteinander arbeiten können? Aber natürlich auch in Richtung Kunden. Es gibt ja viele Unternehmen, die möchten junge Kunden ansprechen und auch da, wie kann ich die Bedürfnisse von jungen Kunden und Kundinnen erfahren und besser in mein Unternehmen hineinholen. Ihr habt schon ein bisschen auch über eure Angebote gesprochen, die ihr für Unternehmern habt. Aber wenn wir da jetzt noch einmal so ein bisschen den Kreis schließen, der Ozean der Möglichkeiten. Was könnten Unternehmern ganz konkret tun, diese nachfolgenden Generationen bestmöglich bei ihnen andocken zu lassen und diese Beziehungen aufzubauen.
Janet Kuschert [00:31:52]:
Ich würde vielleicht anfangen mit der Sache, die, glaube ich, im Mittelpunkt stehen sollte, und das ist Zuhören. Ich glaube, es macht total Sinn, sich anzuschauen, welche Studien es gibt, wie da die aktuellen Entwicklungen sind. Da gibt es ja jährlich genug zu nachlesen, wo man sich anschauen kann, was ist diesen nächsten Generationen wichtig. Ich glaube, da ist auch ganz wichtig zu verstehen, Man kann die nicht alle über einen Kamm scheren, sondern die sind auch wieder alle unterschiedlich und sich dann vielleicht auch zu fragen, für welches Thema muss ich eigentlich welche Generationen ansprechen und welche Anliegen dafür besonders wichtig? Also ich glaube, das ist was, was ganz, ganz groß im Mittelpunkt steht. Eine Sache, die zum Beispiel in den letzten Jahren in Studien immer wieder vorkommt, ist, dass es jungen Menschen, die sich gerade am Arbeitsmarkt orientieren, ganz zentral wichtig ist, dass der Arbeitgeber sich im Bereich Nachhaltigkeit engagiert. Also das zum Beispiel ist einer dieser Trends, den man mittlerweile wirklich mit ziemlicher Sicherheit ablesen kann, dass das eine Sache ist, wo man sich überlegen sollte, wie man sich positioniert. Und ich glaube, ansonsten lohnt es sich auch, mit den Menschen im Unternehmen, die man dabei hat, ins Gespräch zu gehen. Das ist etwas, was wir an ganz vielen Stellen versuchen.
Janet Kuschert [00:33:06]:
Wir machen mit den Jugendlichen Feedback-Runden, wo wir versuchen herauszufinden, was denen besonders gut gefällt im Programm, was wir anpassen können. Wir haben jetzt auch das erste Mal selber einen Lehrling ausgebildet, wo wir auch ganz viel gelernt haben und da ja sehr gut ein Gespür dafür bekommen haben, was bei dieser Generation eigentlich gerade oben aufliegt. Und ich glaube, das wäre meine meine größte Empfehlung, da gut zuzuhören und hinzuschauen, was die Generation einem denn eigentlich bereits sagt und mitteilt. Aber Matsi, vielleicht magst du noch etwas erweitern?
Matthias Lovrek [00:33:41]:
Ich würde vielleicht noch ein bisschen konkreter auch ergänzen, was das in der Zusammenarbeit mit Sindbad heißt. Wir haben unterschiedliche Stränge. Das eine ist das sogenannte Social Leadership Training, in dem angehende Führungskräfte unserer Kunden, Kundinnen, also Partnerunternehmen die Möglichkeit bekommen, diese Mentorenrolle einzunehmen für zwölf Monate und dort zu lernen, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen in der Eins-zu-eins-Beziehung mit dem Jugendlichen, was es bedeutet, zu motivieren, wie man mit Frustration umgeht, alle diese Soft-Skills, die du brauchst, auf eine gute Führungskraft zu sein. Und zu lernen, hinter die Fassade eines Menschen zu blicken und die Lebensgeschichte zu verstehen. Und genau das, was die Janet jetzt eben gerade besprochen hat, auch tatsächlich zu erfahren. Das ist unser Social Leadership Training, das setzen wir mit mittlerweile 25 Unternehmen in Österreich und zeugt insofern von Erfolg, als dass wir es da dort schaffen, wirklich auch kulturell im Unternehmen neue Ansätze zu verankern, weil es nämlich ganz individuelle persönliche Erfahrungen sind, die die Menschen da machen. Das Ganze kombiniert, und das ist jetzt natürlich noch einmal spannender auch für die Unternehmen im Sinne der ganzen ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattungsthematik, die zusammenarbeiten mit Sozialunternehmen, aber auch mit Sindbad. Das sind genau die Dinge, die wir brauchen und damit meine ich jetzt wirklich wir als Gesellschaft, aber auch Volkswirtschaft, diese Transformation der Wirtschaft vorantreiben zu können, auch dieses S in ESG zu leben zu verhelfen.
Matthias Lovrek [00:35:22]:
Das S ist Diffus, was ist soziale Nachhaltigkeit, das versteht keiner so genau, aber wir als Sozialunternehmen sind in der Hinsicht ein glaubwürdiger Partner, auch soziale Nachwürdigkeit in Unternehmen zu verankern. Das heißt, wir liefern dann auch für die Kooperationen, die wir da eingehen, Zahlen, Daten, Fakten etc., die man auch in diesen Nachhaltigkeitsberichte aufnehmen kann. Und Genau, also das ist sozusagen noch einmal abgerundet und noch einmal konkretisiert, wie eine Zusammenarbeit mit Sindbad dann wirklich auch ausschaut.
Barbara Aigner [00:35:53]:
Vielleicht abschließend noch eine letzte Frage an euch beide. Sindbad in zehn Jahren? Punkt, Punkt, Punkt.
Matthias Lovrek [00:36:01]:
Ist in Europa ein großer Player als Sozialunternehmen und erreicht viele junge Menschen.
Janet Kuschert [00:36:09]:
Ich würde am liebsten sagen, ist dann nicht mehr gebraucht, aber ich glaube, ich bin auch eher bei Matthias in der Zukunftsprognose.
Alexandra Nagy [00:36:19]:
Also Sindbad schlägt hohe Wellen in ganz Europa. Perfekt, genial, danke. Vielen, vielen Dank für eure Einblicke. Wir sind davon überzeugt, also das ist für viele Unternehmen wirklich sehr interessant, was ihr einerseits anbietet und auf der anderen Seite, was ihr uns jetzt heute auch alles erzählt habt. Da schon die ersten Einblicke in das Thema Generationen, Jugendliche, Trends, Entwicklungen. Es war wirklich ein sehr belebendes, inspirierendes Gespräch. Wir sind mit euch auf den Wellen dahingetrieben und wir wünschen euch viel, viel Erfolg für die Zukunft, dass eure Vision für die nächsten zehn Jahre in Erfüllung geht und viel Erfolg weiterhin.
Barbara Aigner [00:37:06]:
Danke auch. Danke euch.
Matthias Lovrek [00:37:07]:
Danke für das Gespräch.
Alexandra Nagy [00:37:09]:
Das war's zu dieser Folge. Wenn du Lust auf noch mehr Sounds hast, dann schau doch gerne auf kunde21.com vorbei und folge uns auch auf LinkedIn. Und vielleicht geht sich ja auch eine 5-Sterne-Bewertung aus. Wir danken dir!
Barbara Aigner [00:37:23]:
Ja, und wie Kundenorientierung für unseren nächsten Gast klingt, hörst du gerne in zwei Wochen in einer weiteren Folge. SWR 2021